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Nach einer letzten Nachtruhe in der Bucht von Salerno liefen wir am 11. August Neapel an.

Die nächsten Tage unter sommerlicher Hitze verbrachten wir mit Ausflügen in die pulsierende Stadt sowie mit einer Fahrt zur Insel Capri, die meine Kameraden und mich sehr beeindruckte. Am 15. August, nachdem unsere Decklüfter nach einem Brand endlich wieder funktionierten ( 45 Grad unter Deck und ein Gestank an stehender Luft ), verließ das Geschwader Neapel mit einem Kurs Richtung Lissabon, welches wir am 19. August um 11:10 A erreichten.

Eine sehenswerte Stadt. Nach einem feuchten (ich glaube er war sehr feucht) Abend in der Texas- und Hamburg-Bar und den obligatorischen Ausflügen in die nahe Umgebung verließen wir am 22. August um 10:16 A die Hauptstadt Portugals und meldeten uns am 26. August um 09:53 A gut gedrillt mit einer Fahrleistung von 5932,2 SM in Wilhelmshaven zurück.

 Botany Bay und Natotrainingslager Portland

Nach der Mittelmeerfahrt kam das Herbstmanöver "Botany Bay" und eine Werftliegezeit im Drockendock in Wilhelmshaven. Danach folgte die Ausbildung beim damaligen "FOST" (FlagOfficerSeaTraining), dem Natoausbildungslager in Portland / Dorset in Südengland. Dort wurde einfach alles trainiert. U-Boot-Abwehr, Luftabwehr, Land- und Seebeschuss, Rettung in See, hier mussten wir mit unserer "EMDEN" einen Tanker bergen. Und was für einen Tanker. Stellt Euch vor, Ihr steht vor der Eiger Nordwand. Wir mussten im Kutter zu dem Tanker übersetzen, eigentlich nichts schlimmes, sollte man meinen, aber an diesem Tag hatte es Rasmus nicht so gut mit uns gemeint. Es kamen gewaltige Wellen auf unseren Kutter zu. In manchem Wellental vermeinte man allein in der kochenden See zu sein, denn außer Wasser rings um uns her war keine "EMDEN" und kein Tanker mehr zu sehen. Und dann kam eine schwarze Wand, eine ins riesenhafte wachsende Schiffswand auf uns zu. Da sollten wir hoch? Schluck!.

Unser Kutterführer fuhr geschickt an die Schiffswand heran und einer nach dem anderen verließen wir den Kutter bei dem jeweiligen Erreichen einer Wellenspitze. Nun hing man an der Jakobsleiter und musste zusehen, möglichst viel Höhe hinter sich zu bringen, denn die nächste Welle könnte höher sein. Nun hing ich mit meinem schweren Tornistergerät (Funkanlage) auf dem Rücken an der Schiffswand und kam mir in der Tat sehr verloren vor. Nach ungefähr 8 Meter schwarze Wand kam mir die Reling entgegen, die ich sowie hilfreiche Hände der Besatzung dankbar erfasste.

Danach kamen wir zur Brücke. Leider hatte ich keine Kamera dabei. Den Blick über diesen Riesentanker und vor seinem Bug unsere mir in diesem Moment wie ein Spielzeug für die Badewanne vorkommende "EMDEN" werde ich wohl nie vergessen.

 Bei einer Nachtfahrt im englischen Kanal, wir hatten starken Seegang, wollte ich zur Wache aufziehen. Um auf das Signaldeck zu gelangen, musste ich von meinem Deck XiP0 aus fünf Decks höher. Dann an der Kammer des SOPO, meines Divisionsführers, vorbei und an Steuerbordseite die letzten ca. 4 Meter außenbords aufentern. Zeitgleich kränkte die EMDEN nach Steuerbord. Das geschah so plötzlich, dass ich den Halt mit den Füßen verlor und an den Händen für einige Sekunden über dem Kanal hing. Der Schreck war groß.

Danach betrat ich mein Signaldeck bei solchem Wetter immer über den Radar - Empfangsraum. Eine arge Kraxelei und ziemlich eng, aber damals ging es noch.

 

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